Okay, einmal muss ich noch über die Deutsche Bahn sprechen. Und eigentlich schließt sich die Geschichte direkt an das Zugteil-Lotto an. Gleicher Zug und das Problem der „Heringe in der Dose“.
Wie im anderen Artikel schon beschrieben, war der Zug brechend voll. Ich erinnerte mich an alte Zeiten, wo ich schon das eine oder andere Mal mit dem Regionalexpress nach Passau gefahren bin. Damals war der Zug nicht aus so modernen Zugteilen zusammen gebastelt. Da waren es ganz normale Personenwagons und 2-3 davon sogar Doppelstockwagen. Selbst zu der Zeit war der Zug sehr voll und streckenweise mussten auch da schon Fahrgäste stehen. Aber irgendwie hielt sich das alles in Grenzen. Heute sieht das irgendwie wesentlich unentspannter aus.
Also habe ich mal via twitter bei @DB_Bahn angefragt, warum so kleine Wagons und so kurze Züge eingesetzt werden. Wie vom twitter-Support der Bahn gewohnt, kam auch eine prompte Antwort:
[…] Die Züge verkehren jedoch so, wie sie vom Land bzw. Verbund bestellt werden.
Okay, also scheint die Bahn diesmal offensichtlich unschuldig zu sein. Ich fragte nach der zuständigen Instanz für Bayern. Wieder prompte Antwort:
In Bayern übernimmt diese Aufgabe die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG, Anm. des Autors) – alles weitere hier: http://bit.ly/HG9vMU
Sehr schön. Dann wende ich mich doch mal an die BEG und lande auf der Seite „Bahnland Bayern„. Auf der Website kam der Donau-Isar-Express, wie der Regionalexpress zwischen München und Passau heißt, in einer Bewertung schon gar nicht gut weg (PLatz 11 von 13). Ich fragte mich, wie so etwas passieren kann, wenn man ja eigentlich für die Strecke zuständig ist…
Um dem Ganzen mal auf den Grund zu gehen, schickte ich eine Email an die BEG. Darin wiederholte ich meinen Unmut über den überfüllten Zug sowie die designtechnisch schönen, aber im Gebrauch unbrauchbaren Ablagen. Auf die passt maximal eine Sommerjacke, aber nie im Leben ein Trolly oder eine Reisetasche. Diese stehen dann im Gang rum und blockieren weiteren, schon knapp bemessenen, Platz. Und wie sich das gehört, kam auch nach ein paar Tagen die Antwort:
[…] Für die Betriebsdurchführung und somit auch für die Sitzplatzkapazitäten ist grundsätzlich das Verkehrsunternehmen (DB-Regio, Anm. des Autors) verantwortlich. […] Da das Verkehrsunternehmen im Rahmen des sog. Netto-Vertragprinzips alle Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf einbehält, erwarten wir eine nachfragegerechte Bereitstellung ausreichender Kapazitäten. […]
Ja, das stand auch so ähnlich auf der Website und widerspricht so ganz der Aussage der Deutschen Bahn.
Fazit:
Die Bahn macht also nur das, was man bei ihr anfordert. Die BEG fordert aber nur an, dass die Strecke befahren wird, und überlässt somit alles andere der Bahn. Tja, der Dumme dabei ist mal wieder der Fahrgast…
Ach ja, angeblich soll ich noch eine Stellungnahme der Bahn bekommen. Aber nach 14 Tagen Wartezeit will ich mal noch nicht drängeln… 😉 Update: Antwort der Bahn ist da…
Okay, sie entschuldigen sich, wenn es am Freitag „etwas eng werden sollte“. Geloben aber keine Besserung, da im Durchschnitt nur 200 Fahrgäste die 269 Plätze des Zugs nutzen, „wobei wir nicht abreden wollen, dass der Durchschnittswert überschritten werden kann“. Wird er öfters… Außerdem muss ein Triebwagen (offensichtlich leer) von Landshut nach München zurück, damit ein nachfolgender Regionalexpress ausreichende Kapazitäten hat.
Das Problem mit den zu schmalen Ablagen wird auch in Angriff genommen:
Dies geschieht in einem ersten Schritt in den 1. Klasse-Bereichen. Die Ablagen in der 2. Klasse werden später folgen […] Ein endgültiges Datum zum Abschluss dieser Maßnahmen […] können wir jedoch noch nicht nennen.
Schön, dass die 1. Klasse bevorzugt wird, wo selten jemand sitzt. Naja, Hauptsache die Bahn denkt, sie setzt Ihr Geld bedarfsgerecht ein.
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