Der Groß-Parkplatz in Bensersiel war leer. Die Autos reichten gerade mal für drei Autoreihen, großzügig eingeparkt. Die Zufahrt geschlossen, rein ging es durch ein schmales Seiten-Tor. Dieses wurde abgeschlossen, als das Schiff ablegte.
Die großen Fähren liegen fest verzurrt in den Häfen. Vielleicht dürfen sie zu Weihnachten nochmal ran. Bis dahin übernehmen die kleinen Ausflugsschiffe den Fährdienst. Eine handvoll Urlauber war mit auf der Mittagsfähre. Der Rest waren Insulaner, die ihren Wocheneinkauf am Festland getätigt haben.
Die Inselbahn ist kürzer als sonst. Ausreichend Platz aber vorhanden. Die Gepäck-Container sind kleiner, der Koffer somit schnell gefunden. Der Inselbahnhof fast verwaist. Nur ein Kutschtaxi wartet auf Kundschaft. Die Strasse fast menschenleer. Mittags, 14 Uhr, Langeoog, Hauptstrasse… Spät-Herbst.
Es ist Abend. Der Blick aus dem Hotelfenster zeigt: Rushhour. Gegenüber vorm Dwarslooper eine Ansammlung von vielleicht zehn Fahrrädern. Mehr werden es nicht. Das einzige Geräusch ist das Klickern der Digitaluhr der benachbarten Apotheke beim Umschalten der Anzeige. Keine Menschenmassen und Gemurmel hunderter redender Urlauber wie im Sommer.
Untermalt in der Ferne von dem Rauschen der Brandung.
Der Strand ist menschenleer. Die Strandkörbe sind weg. Kein Sportgerät mehr da. Rutschen, Schaukeln und Wippen winterfest eingelagert. Befestigte Wege sind nun Sandpfade. Selbst diverse Dünenübergänge sind weg. Die Allerheiligen-Sturmflut hat sie einfach mal weggespült. Überhaupt ist die Sturmflut überall erkennbar.
Vom Hauptstrand aus geht es gen Osten. Immer an der Wasserkante entlang. Der Sturm hat viel Unrat angespült und auch viele Algen angeschwemmt. Drachen dürfen jetzt überall aufsteigen, Hunde toben jetzt auch immer am gesamten Strand entlang. Es ist ganz anders als im Sommer.
In den Restaurants außerhalb der Hotels trifft mal überwiegend auf Insulaner. Hört Diskussionen über die vergangene Saison und die schrägen Touristen oder wie der Kursaal für die Silvester-Party zu schmücken sei. Insel-Alltag halt.
Das Fischgeschäft hat geschlossen, Fisch gibt’s nur auf Bestellung im Supermarkt. Die Regale für Tageszeitungen und Zeitschriften sind sehr übersichtlich sortiert, Bild plus lokale Presse.
Später, nach einem Gang durch das Naturschutzgebiet im Süden der Insel, versucht der Seenebel dann mich einzuholen. Zum Glück ist die Sonne stärker und bald ist auch die Nachbarinsel Baltrum wieder sichtbar.
Zum Aufwärmen gibt es einen echten Friesen-Tee am prasselnden Kamin der Strandhalle mit freier Sicht auf die Brandung. Abends dann noch ein Bad in der vorgewärmten Brandung des Wellenbades, bevor es erneut auf die Suche nach einem netten Restaurant geht.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass im Winter eine Unterkunft mit Satelliten-TV ganz nett sein kann. Die Abende sind doch etwas länger… Ein paar gute Bücher sind auch ratsam. Auf jeden Fall wird es sehr erholsam. Hier hat man plötzlich wieder Zeit.
- https://www.langeoog.de
- http://www.schiffahrt-langeoog.de
- https://www.langeoog-news.de (Danke für die Verlinkung)
- Video: Winter auf Langeoog (externer Link zu Vimeo)