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Home-Office wegen Corona: Läuft

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Home-Office ist für mich nichts Neues. Ich habe eigentlich jederzeit durch meinen Arbeitgeber die Möglichkeit, tageweise von Daheim zu arbeiten. Und gerade wenn es um konzentriertes Arbeiten geht, nutze ich die Möglichkeit sehr gerne.

Machst Du Home-Office oder kann man Dich anrufen?

Für mich bedeutet Home-Office aber auch, dass ich den kompletten Arbeitstag am heimischen Schreibtisch verbringe und mich um meine beruflichen Belange kümmere. Pausen macht man natürlich auch. Die versuche ich dann auf annähernd die gleichen Zeiten zu legen, wie ich sie im Büro auch mit meinen Kolleg*innen verbringen würde. Somit läuft der Tag im Heim-Büro ähnlich strukturiert ab, wie am Firmenschreibtisch.

In der Firma wurden vor ein paar Jahren die Büros abgeschafft und durch offene Flächen ersetzt. Gleichzeitig wurden feste Arbeitsplätze abgeschafft. Seitdem gilt, wer früh kommt, hat die freie Auswahl an Plätzen. Später muss man nehmen, was übrig bleibt. Eine Umgewöhnung war es, sich an den neuen Geräuschpegel zu gewöhnen. Der Austausch mit einem Kollegen kann die drumherum sitzenden schon stören. Aber man kann ja nicht für jede Frage in einen Meetingraum verschwinden. Weiterhin ist man für jeden sichtbar, es gibt keine schützende Bürotür oder -wand. „Ach, wo ich Dich gerade sehe…“ unterbricht auch des Öfteren die Arbeit.

Im Home-Office passiert das alles nicht. Wenn kein weiteres Familienmitglied daheim ist und kein Nachbar mit Kreissäge oder Rasenmäher arbeitet, dann herrscht Ruhe. Das führt dazu, dass ich daheim gefühlt produktiver bin. Schlimmstenfalls kann man ja Handy und Chats auch mal für 1-2 Stunden auf lautlos stellen. Rückrufe im Anschluss sind ja auch kein Akt 😉

Home-Office: Alles vorhanden
Der heimische Schreibtisch lässt eigentlich kaum Wünsche offen.

Ist jetzt alles anders?

Dann kam am Freitag dem 13. (März) die Ansage der Geschäftsführung, ab Montag sollte jeder, der dafür schon mit Laptop ausgerüstet ist, vom Home-Office aus arbeiten. Am ersten Tag hat es noch etwas geklemmt, aber seitdem läuft alles wie am Schnürchen (toi, toi, toi, klopf auf Holz…).

Ab da wurden ein paar Dinge schon anders. Allein der Tagesablauf hat sich bei uns verändert. Meine Frau durfte ein paar Tage später ebenfalls von Daheim arbeiten. Seitdem sparen wir uns am Tag locker 3 Stunden Fahrtzeiten zur Arbeit und zurück. Also morgens klingelt der Wecker erstmal gepflegt 2 Stunden später 🙂 So geht es nach der Dusche dann erstmal schnell an den Firmenrechner. Mal schauen, was dort seit dem Vorabend noch reingekommen ist. Dann frühstücken wir kurz gemeinsam, was sonst nur am Wochenende vorkommt. Anschließend geht jeder seinem Tagesgeschäft am Rechner nach. Hin und wieder klappt auch eine gemeinsame Mittagspause.

Der erste Weg morgens führt an den Rechner? Das war sonst anders. Da war gegen 8.00 Uhr morgens auch noch nichts im Postfach. Aber genau das ändert sich gerade. Kolleginnen und Kollegen, die daheim auch Kinder betreuen müssen, sind zum Teil sehr früh morgens schon mal online und dann auch wieder bis spät in den Abend hinein. Dementsprechend ändern sich aktuell gewisse Arbeitsabläufe. Da wird dann auch schnell mal versucht, das Mittagsschläfchen der Kinder zur Telko zu nutzen. Da passt man sich an und nimmt gegenseitig Rücksicht aufeinander. Und es klappt auch. Ein paar Tage zum „eingrooven“ brauchte es aber doch.

Mama, wer ist denn der Olaf da am Telefon?

Bei Telefon- oder Videokonfernezen gibt es dann schon nette Hintergrundereignisse, die eine absolut neue Erfahrung sind. Wenn die Tochter eines Kollegen in einer Telko aus dem Hintergrund die Frage eines Kollegens mit einem lauten „Nein!“ beantwortet, führt es unweigerlich zu Gelächter in der virtuellen Runde. Oder wenn eine Kollegin sich gleich zu Beginn der Telko schon mal für das Geschrei im Hintergrund entschuldigt und als Antwort von einer anderen Kollegin bekommt, sie hätte in langen Verhandlungen 30 Minuten von Ihren Kindern frei bekommen. Tja, das läuft gerade alles etwas anders, wesentlich lockerer.

Mal wollen Kinder wissen, wer denn da am anderen Ende der Leitung die Mama vom Spielen abhält. Ein anderes Mal kommt die Frage: „Kann ich Dich in 2 Minuten zurückrufen? Die Mediathek mit „Petterson & Findus“ ist gerade anbegstürzt… Muss ich neu starten…“ Geht heute alles. Vor wenigen Monaten hätte sowas sicherlich zu mehr Unmut geführt.

Außerdem bekommt man heutzutage auch mal einen Einblick in die Wohn- und Esszimmer, Küchen oder Büros der werten Kolleginnen und Kollegen. Und seitdem Microsoft bei Teams die Möglichkeit eingeführt hat, eigene Hintergrundbilder für die Videokonferenzen einzubinden, ist man dann auch mal im Raumschiff Enterprise oder sieht sich Darth Vader gegenüber 😉

Und sonst noch?

Was fehlt denn eigentlich? Ist das alles wirklich so super? Die Spontanität fehlt. Statt dem Blick auf den Nachbarschreibtisch ist es nun ein Telefonanruf, ein Chat oder ein Video-Call. Das klappt nicht immer so auf Anhieb. Da gibt es immer wieder mal die Tücken der Technik, wenn irgendwas klemmt. Aber generell mal auf eine Tasse Kaffe oder eine Zigarette (auch als Nichtraucher) zusammenstehen und auch einfach mal über Gott und die Welt schwatzen, die 10 Minuten am Tag fehlen dann doch irgendwie. Ich kann mich noch nicht dazu durchringen, mit einem Bier in der Hand vor der Webcam zu sitzen und zu klönen… Aber vielleicht kommt das auch noch in den nächsten Wochen… 😉

Tipps?

Habe ich keine. Gibt reichlich davon im Internet. Auch im Firmen-Intranet gab es Tipps, wie man sein Home-Office arrangieren sollte. Man solle sich einen festen Tagesablauf für die Arbeit machen, um Struktur zu behalten. Ja, das macht schon Sinn, aber in der aktuellen Zeit muss man auch schnell mal von seinem Tagesfahrplan abweichen, um sich anderen zeitlich anzupassen.

Ziehe immer ein Business-Kleidungsstück an, damit Du Dich wie im Büro fühlst“ habe ich häufig gelesen. Warum? Habe ich noch nicht so ganz verstanden. Klar, man sollte sich so in der Kamera zeigen, wie es die Person am anderen Ende erwarten würde. Im direkten Kundenkontakt sollte das schon businesskonform sein, aber einfach so unter Kollegen darf es doch euch leger sein. Ist ja auch ein Unterschied, ob ich im klimatisierten Büro sitze oder im aufgeheizten Dachgeschoss hocke.

Ich erinnere mich da an einen Kollegen, der in einem heißen Sommer in T-Shirt, Shorts und Flip-Flops im Büro saß. Irgendwann im Laufe des Tages kam er mir dann in Hemd, Krawatte, Sakko, Shorts und Flip-Flops entgegen. Kommentar seinerseits: „Hab ’ne Videokonferenz und unterm Tisch sieht man ja nicht, was ich anhabe… ;-)“

In dem Sinne, auf weitere Wochen im heimischen Büro 🙂
…und hoffentlich bald mal wieder persönlich auf einen Kaffee im Büro. 😉

Autor: Olaf

Bielefelder in Bayern. Arminia Bielefeld Fan (Schmerz-Sucher). Football Fan. Technik-Freund. Kino- und Musical-Fan. Hauptberuflich Online-Marketing-Fuzzi. Berufspendler und DB-/MVG-Geschädigter.

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