Buchkritik: „Sturmwarnung“ – Das aufregende Leben von Kapitän Schwandt (Autor: Stefan Kruecken)
Über die Wirren, dieses Buch endlich in den Händen halten zu können, schrieb ich ja bereits. Nun war es soweit. Während einer Zugfahrt vertiefte ich mich gleich mal in die 192 Seiten der gebundenen Ausgabe. Diverse Bilder und Illustrationen rund um das Leben und die Reisen vom Kapitän Schwandt lockern und werten das Buch auf. Es ist relativ schwer, aber sehr wertig verarbeitet und bietet somit eine gute Haptik.
Der Autor Stefan Kruecken hat Kapitän Schwandt zwei Jahre begleitet, auch auf hoher See. Dabei herausgekommen ist ein Buch, dass sich sehr persönlich und kurzweilige liest. Die 192 Seiten werden durch einige Kolumnen vom Kapitän aus der MOPO (Hamburger Morgenpost) abgerundet.
Kapitän Schwandt, Jahrgang 1936, erzählt sehr offen über seine Kindheit in der Nachkriegszeit im zerstörten Hamburg und wie er zur Seefahrt kam. Nicht gerade melancholisch beschreibt er seine Laufbahn zur See, bei der er jede Station vom einfachen Bootsjungen („Moses“) bis hin zum Kapitän durchläuft. Es ist eine harte Zeit, die er nicht missen möchte. Klischees, wie „eine Braut in jedem Hafen“ oder Rauchen und Alkohol, werden nicht vertuscht oder schön geredet. Gerade dem Thema Alkohol spendiert er ein eigenes, sehr persönliches Kapitel. Er sagt es, wie es war und ist. Immer mit einer Portion Humor. Er kann halt auch über sich selbst lachen.
Man kann deutlich die Wehmut spüren, wenn er dann an Land geht, um bei seiner Familie zu sein. So wird er schließlich der „Zolladmiral“ und bleibt der See somit weiterhin treu. Kapitän Schwandt bleibt für alles offen, wird Kolumnist bei der MOPO und letztendlich sogar noch ein Facebook-„Star“. Er stellt sich gegen rechten Populismus und fährt auch weiterhin regelmäßig als Gast auf Frachtschiffen mit. Als Kapitän versenkt er dann auch die MS Europa, jedenfalls so rein virtuell… 😉
Von mir gibt es hier eine absolute Leseempfehlung 🙂
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